Schon Ende 2016 hatte ich beschlossen, dass ich auf Grund der Geburt unserer kleinen Leena in 2017 etwas weniger auf den Rennstrecken unterwegs sein wollte. Da das 24h-Rennen auf dem Nürburgring aber auf jeden Fall dabei sein sollte, besprach ich mit den Hellboys, dass als Vorbereitung noch mindestens ein VLN-Lauf hinzukommen sollte. Am Ende wurden es dann sogar zwei Läufe:
Lauf 1 VLN – 03.2017: 63. ADAC Westfalenfahrt
Über den Winter hatte Michael Mönch einen neuen BMW 325i E90 für die Serienwagenklasse V4 aufgebaut. Leider war es bei der Zuarbeit Dritter zu solchen Verzögerungen gekommen, dass alles erst in letzter Minute fertig wurde und das Roll-Out nicht an den Testtagen, sondern erst im Vorabendtraining des ersten Laufes stattfinden konnte. Am Freitagabend stellten wir dann unter Rennbedingungen fest, dass das neue Auto zwar eine super Handling hatte, aber die Leistungsentfaltung zu wünschen lies. Eine kurzer Check in der Box offenbarte einen sich anbahnenden Motorschaden im gebraucht gekauften Aggregat. Auf einmal war der erste Saisonlauf somit in Gefahr. Da es aber der erste Lauf mit den Hellboys für den neuen Fahrer Friedrich Obermaier und mein letzter Test vor den 24h sein sollte, wurde nach anderen Möglichkeiten gesucht. Zum Glück hatte Michael mit der Käuferin des Autos aus der Vorsaison im Vorfeld schon einmal locker vereinbart, dass wir im Notfall das Auto zurückmieten könnten.So musste der „Alte“ am Freitagabend noch wieder schnell fit für die VLN gemacht werden (Pflichtsponsorenaufkleber, Fahrersitzumbau etc.) und dann noch flink in die Abnahme.
Pünktlich am Samstagmorgen um 8 Uhr war aber alles bereit und so konnten wir pünktlich ins Zeittraining gehen. Friedrich durfte sich als erster an das neue Auto gewöhnen, dann fuhr Michael seine Pflichtrunde, bevor ich anschließend mit einer Zeit von 9:59,6 min den 9. Startplatz in der Klasse bei 18 Teilnehmern herausfahren konnte.
Als Trainingsschnellster durfte ich auch gleich den Start übernehmen. In der Startphase hatte ich leicht Pech, wurde hinter etwas vorsichtig agierenden Fahrzeugen eingeklemmt und verlor eine paar Plätze. Im Verlauf des Stints konnte ich mich aber wieder nach vorne arbeiten und nach 7 Runden schließlich das Auto auf Platz 6 liegend an Micha übergeben. Leider lief der Stopp nicht ganz optimal, da ich mich aufgrund eines nicht funktionierenden Funks nicht an der Box anmelden konnte. Nach Michaels erster Runde und den Stopps der Konkurrenz lagen wir nur noch auf Platz 10. Michael und zum Schluss Friedrich legten aber gute Stints hin, so dass wir am Ende als Achte die Ziellinie überqueren konnten. Kein Toppergebnis, aber in Anbetracht der Probleme vom Vortag dann doch ein versöhnliches Ende des Renntages.
24 Stunden Rennen Nürburgring 05.2017
Bereits zum dritten Mal stand dieses Jahr für mich das 24 Stunden Rennen auf dem Nürburgring auf dem Programm. Nach den kleinen Problemen in den ersten beiden Vorjahren (jeweils 1 Stunde Zeitverlust durch Reparaturen/Reifenplatzer) in der Nacht, sollte dieses Jahr alles besser werden.
Unsere Fahrerbesatzung war fast die gleiche wie im letzten Jahr. Neben Teamchef Michael Mönch und unserem Holländer Marco van Ramshorst kam dieses Jahr Ralf Kraus, ein Testfahrer und Nordschleifenveteran, neu dazu. Die Mechanikertruppe war ebenfalls fast gleich geblieben und so ergab sich an den ersten Trainingstagen eine gewisse gemütliche Routine.
In Trainings, Nachtqualifying und Qualifying am Freitagmorgen konnten wir uns alle an das Auto, den Verkehr und das ganze Drumherum gewöhnen. Mir gelang mit einer 10.29,6 unsere schnellste Runde, die uns auf Startplatz 6 in der Klasse und Platz 146 im Gesamten platzierte.
Am Samstag wurden vor dem Rennstart doch alle wieder etwas aufgeregter. Für den Rennstart um 15.30 Uhr ging es schon 2 Stunden vorher in die Starvoraufstellung. Wie in den letzten Jahren wurde auch dieses Mal wieder mir die Ehre zu Teil die Einführungsrunde und den Rennstart zu absolvieren. Auf der Aufwärmrunde war wieder Gänsehaut angesagt. Die Menschenmassen entlang der Strecke und unser Fanclub im Adenauer Forst sind jedes Mal wieder ein Erlebnis.
Der Rennstart gelang mir recht ordentlich, so dass ich auf dem Grand-Prix-Kurs kurzzeitig bis auf den dritten Platz vorfahren konnte. In den folgenden Runden entstand ein kleines Grüppchen aus Fahrzeugen unserer Klasse, in dem ich gut mitfahren konnte. Zum Ende meines Stints lag ich auf Platz 4 mit Sichtkontakt auf P2. Als nächster übernahm dann an der Box Michael, der nach einem ebenfalls sauberen Stint noch auf P4 liegend an Ralf übergeben konnte. Auch bei Ralf lief in den folgenden Runden alles Bestens, so dass als letzter Marco seine ersten Runden drehen konnte. In die Dämmerung hinein absolvierte er schnelle Runden und konnte sich auf P3 vorarbeiten. Ich stand schon mit Helm bereit an der Box, um den ersten Nachtturn zu übernehmen, als plötzlich über Funk die Nachricht kam, dass Marco in seiner letzten Runde eine Kollision gehabt hätte und nun an die Box zurückgeschleppt würde. Als dann das Auto endlich in Sicht kam, war schnell klar, dass gröbere Arbeiten notwendig waren. Die Hinterachse war so verbogen, dass das Auto in einem 10-Grad-Winkel dahineierte.
In der Box machten sich unsere „Hellcanics“ schnell an die Arbeit und versuchten alle Schäden zu eruieren. Leider wurden die Mienen immer finsterer und nach einer gefühlten Ewigkeit kam irgendwann die Einsicht, dass die Reparatur vor Ort mehrere Stunden dauern würde und selbst dann ein sicheres Fahren nicht mehr garantiert werden konnte.
Tieftraurig und niedergeschlagen blieb uns nichts anderes mehr als schon nach einem Rennviertel aufzugeben und das Auto stehen zu lassen.
Lauf 5 VLN – 08.2017: OWE 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen
Nach dem frühen Aus beim 24-Stunden-Rennen hatten wir besprochen, dass ich diese Saison so nicht beenden wollte. Beim 6-Stunden-Rennen der VLN ergab sich die Möglichkeit das bestehende Fahrertrio aus Michael, Friedrich und dem neuen Harald Barth als vierter Fahrer zu ergänzen.
Im Qualifying sollte ich als Letzter an die Reihe kommen. Auf meiner ersten Runde konnte ich gleich unsere schnellste Rundenzeit setzen. Leider war ich auf dieser ersten Runden bei Feuchtigkeit noch etwas vorsichtig gewesen und kam 3 Sekunden nach dem Ende des Qualifying über die Linie und verpasste so die Möglichkeit mich noch einmal zu verbessern. Am Ende blieb Startplatz 10 in der mit 16 Autos wieder stark besetzten Klasse.
Als Schnellster durfte ich dann gleich zum Rennstart wieder ran. Nach toller Ansage von Ilka gelang mir eine Superstart, der mich in die Top5 katapultierte. Leider stellten sich im Laufe des ersten Stints leichte ABS-Probleme ein, so dass ich den Kontakt zur Spitzengruppe aufgeben musste und nach 7 Runden an P6 liegend an Michael übergeben konnte. Bei leichtem Nieselregen machte dieser einen guten Job und übergab anschließend an Friedrich. Bei diesem zweiten Stopp sollte uns eine kleine Fehleinschätzung unterlaufen. Friedrich verlies auf Slicks die Box, nur um festzustellen, dass der mittlerweile konstante Regen so stark war, dass nach nur 2 Runden ein neuer Stopp mit Wechsel auf Regenreifen notwendig wurde. Dies ließ uns leider auf P10 zurückfallen. Mit Hilfe guter sauberer Stints durch Friedrich und am Ende Harald konnten wir uns leider nur noch leicht verbessern und erreichten am Ende auf P9 das Ziel.
Trotzdem war die Stimmung gut und der Tag konnte dann noch bei einem leckeren Grillfest im Garten der Mönchs abgeschlossen werden.
Dies war wie geplant mein letztes Rennen in der VLN für 2017. Leider verunglückte das Team im 7. Lauf dann mit dem Einsatzfahrzeug schwer. Der Fahrer Harald blieb zum Glück unverletzt und musste nur zur Untersuchung ins Krankenhaus. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wusste, bedeutete dies jedoch, dass das Auto irreparabel zerstört worden war und die Saison mit dem eigenen Auto beendet war. Am Ende des Jahres haben Ilka und Michael leider sich entschlossen als Teamchefs aufzuhören und das Hellboys-Racing-Team zu schließen
Diese Worte möchte ich nutzen mich noch einmal für den tollen Einsatz der Beiden und aller Mechaniker in den letzten sechs Jahren in RCN, VLN und bei den 24-Stunden zu bedanken. In dieser Zeit haben wir zusammen viel Spaß gehabt und was noch wichtiger ist, habe ich den Eindruck tolle Freunde gewonnen zu haben. Auch wenn es mit der VLN vorerst nicht weitergeht, bin ich sicher, dass wir darüber hinaus in Kontakt bleiben werden und hier und da noch einmal unsere Rennen zusammen bestreiten werden.
DANKE ILKA und MICHA!