Nach einer guten Saison 2014 wollte wir mit der bewährten Mannschaft richtig angreifen – doch leider sollte es anders kommen als gedacht…
Im Team Hellboys-Racing um Ilka und Michael Mönch, ging es wie im Vorjahr mit einem BMW 325i E90 in der Klasse V4 an den Start. Im März absolvierten Michael und ich in Belgien noch einen „Drifttag“, bei dem wir uns bei feuchtem Untergrund und der fachkundigen Anleitung von Bruno Beulen an den Grenzbereich unseres Autos herantasteten.
Den offiziellen Testtag nutzen wir aufgrund der hohen Kosten in diesem Jahr nicht, so dass der erste Lauf auch unsere ersten Kilometer auf der Nordschleife mit sich brachte.
Hier eine Zusammenfassung der Saisonläufe:
Lauf 1 28.03.2015 61. ADAC Westfalenfahrt
Im anfangs noch feuchten Qualifikationstraining konnten wir uns alle erst einmal wieder auf das Auto und die Strecke einschießen. Die erreichte schnellste Runde von 10:00.688 min. bedeutete den sechsten Startplatz in der Klasse mit weniger als 2,8 Sekunden Rückstand auf P2. Das Feld war eng zusammen.
Ich durfte den Rennstart fahren. Schnell jedoch zeigte es sich, dass dies an diesem Tag keine Freude sein sollte. Nach nur fünf Runden wurde das Rennen aufgrund eines Unfalls, bei dem ein Zuschauer ums Leben kam abgebrochen und verständlicherweise nicht wieder gestartet.
Tieftraurig ging es für alle unter dem Eindruck der Ereignisse nach Hause.
Lauf 2 25.04.2015 40. DMV 4-Stunden-Rennen
Das Qualifying am frühen Samstagmorgen haben wir dieses Mal gründlich verschlafen. Während fast die gesamte Konkurrenz bei leichten feuchten, aber noch für Slicks ausreichenden Bedingungen eine erste Runde drehte, warteten wir durch wiederholtes Kreisen auf dem Grand-Prix-Kurs auf bessere Bedingungen. Leider meinte der Wettergott es nicht gut mit uns und schickte als bald einen Regenguss über die Strecke. Die Bedingungen sollten nass bleiben, so dass für uns am Ende nur der enttäuschende 12. Startplatz übrig blieb.
Auch der Start schien noch nass zu bleiben, so dass wir Oli mit Regenreifen auf die Einführungsrunde schickten. Bei der Besichtigung stellte er jedoch fest, dass es massiv abtrocknete und kam direkt nach dem Start in die Box um auf Slicks zu wechseln.
Als Letzter ging er nach einem schnellen Wechsel auf die Jagd hinter dem Feld her. Materialtechnisch war dieser Wechsel jedoch genau richtig und so gelang es Oli in seinem Stint bis auf den fünften Platz vorzufahren.
Leichte leistungstechnische Probleme und ein späterer Zusatzreifenwechsel wegen einsetzendem Regens erlaubten es Micha und mir leider nicht mehr weiter anzugreifen.
Trotz allem blieb am Ende ein nach dem schlechten Qualifying noch halbwegs versöhnlicher Platz 5 als Endergebnis entgegenzunehmen.
Lauf 3 20.06.2015 57. ADAC ACAS H&R-Cup
Nach dem 24 Stunden stand als nächstes der 3. Lauf der Saison auf dem Programm. Bei wiedermal feuchten Bedingungen konnte Oli einen guten 3. Startplatz herausfahren.
Er übernahm dann auch den ersten Stint und konnte bis zur ersten Kurve eine weitere Position gutmachen. Ausgangs Grand-Prix-Strecke folgte aber leider gleich auch eine Feinberührung mit einem Renault Clio, die zum Glück glimpflich verlief womit ein Weiterfahren möglich war. Leider fehlte es wiederum in diesem Rennen an Leistung, so dass Oli zwar mit den Klassenkonkurrenten mitfahren, aber nicht angreifen konnte.
Gleiches wiederfuhr dann Michael und mir in unseren Stints, so dass am Ende des Tages, obwohl uns keine gravierenden Fehler unterliefen, nur der siebte Rang in der Klasse übrigblieb.
Lauf 4 04.07.2015 46. Adenauer ADAC Worldpeace Trophy
Der vierte Lauf sollte nach den eher bescheidenen Ergebnissen zum Saisonstart wieder Besserung bringen, doch weit gefehlt.
Das erste Juli-Wochenende hielt für die Teilnehmer hochsommerliche Temperaturen parat. Schon im Training merkte man, dass sich die Hitze auf die Performance der Autos und somit auf Rundenzeiten auswirken sollte. Mit Rang 6 gelang wieder kein sonderlich gutes Qualifyingergebnis. Oli übernahm den Start und nistete sich auf der sechsten Position ein. Schon nach fünf Runden meldete er starke Vibrationen über Funk. Beim sofortigen Boxenstopp mussten wir feststellen, dass sich am linken Vorderrad ein handtellergroßes Stück Lauffläche herausgelöst hatte.
Als nächstes sollte ich übernehmen. Nach dem Tanken wollte das Auto erst geraume Zeit nicht anspringen. Mit Anschieben ging es dann irgendwann wieder los, jedoch zeigte sich schnell, dass immer noch etwas nicht in Ordnung war. Einen ganzen Stint quälte ich mich mit Runden, die ca. 20 Sekunden zu langsam waren um den Kurs. Nach 8 Runden durfte ich an Micha übergeben, der nach eine weiteren Runde aber immer weiter abnehmende Leistung konstatierte und schließlich an der Box aufgab.
Nach 14 Runden war endgültig Schluss. Unser erster Ausfall 2015.
Lauf 5 01.08.2015 47. ADAC Barbarossapreis
Nach einer vierwöchigen Sommerpause stand am 01.08.2015 der fünfte Lauf der Saison an. Ich übernahm das Qualifying, konnte eine 9:59.782 fahren, was aber wiederrum „nur“ den sechsten Startplatz bedeutete. Ein weiterer Beweis für die unheimliche Leistungsdichte in unserer Klasse V4 in dieser Saison.
Als „Qualifier“ durfte ich dieses Mal auch den Start fahren. Ich schaffte es halbwegs die Zeiten in der Klasse mitzugehen und blieb in Schlagdistanz zu den Podiumsrängen. Nach einem ansonsten problemlosen Anfangsstint übernahm Oli nach 8 Runden das Lenkrad.
Auch bei ihm klappte alles gut, so dass nach weiteren 8 Runden Michael das Steuer übernehmen konnte. Auch bei ihm klappte alles, so dass nach unserem ersten problemlosen Rennen am Ende Platz 4 in der Klasse und Rang 75 im Gesamtklassement zu Buche stand.
Lauf 6 22.08.2015 38. RCM DMV Grenzlandrennen
Am Freitag vor dem Rennen nutzten wir die Möglichkeit das Auto bei den Test- und Einstellfahrten noch einmal eingehend zu testen und hatten auch einen alten Nordschleifenhasen zum Vergleich auf dem Auto.
Dies sollte sich auch gleich Auszahlen. Im samstäglichen Qualifying gelang mir die schnellste Runde, die wir bis dahin jemals mit dem Auto absolviert hatten. Die 9:51.218 bedeutetet gleichzeitig den dritten Startplatz in der Klasse. Dies gelang, obwohl ich gleich in meiner ersten Runde eine Kollision mit einem schnelleren Porsche in der Mercedes-Arena hatten hinnehmen müssen. Zum Glück war’s aber nur Blech, so dass wir von der guten Ausgangsposition ins Rennen gehen konnten.
Ich durfte den Star fahren und war Teil einer vierköpfigen Spitzengruppe, die sich vom Rest des Feldes absetzte. Leider hatten wir die Entscheidung gefällt mit gebrauchten Reifen und Rennen zu gehen, so dass ich zum Ende meines Stints zu den Vorderleuten etwas abreißen lassen musste. Olli übernahm auf Platz 4, kam aber nicht ganz so gut mit dem Auto zurecht und verlor in seinen 8 Runden eine Position.
Durch einen etwas zu langsamen Boxenstopp und einem nicht ganz idealen Schlußturn rutschten wir am Ende leider noch auf den siebten Platz zurück, so nach dem starken Quali leider nichts Zählbares übrigblieb.
Jedoch hatten wir Mut für das folgende 6-Stunden-Rennen gefasst, dass die Probleme aus dem ersten Teil der Saison überwunden wären und wir nun angreifen könnten.
Lauf 7 05.09.2015 Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen
Nachdem wir im Vorjahr nach einer Kollision unseres koreanischen Gastfahrers Jang Han nach schon zwei Runden aufgeben mussten, waren für 2016 doppelt motiviert für das längste Saisonrennen (6h).
Das Qualifying gingen wir etwas gemütlicher an, da anfangs noch feuchte Bedingungen vorherrschten. Oli fuhr einen achten Startplatz heraus und sollten auch den Startturn übernehmen.
Obwohl es noch feucht war und in der Startaufstellung sogar leicht nieselte, entschieden wir uns Oli mit geschnitten Slicks auf die Bahn zuschicken. Nur wenige Mitbewerber wagten diesen Schritt, der sich aber voll für uns auszahlte. Nach nur zwei Runden kam Oli schon auf der dritten Position an Start und Ziel vorbei. Eine Runde später lag er sogar auf P2.
Leider war dieses Mal jedoch dann nach 5 Runden Schluss. Ein Klassenkonkurrent hatte sich am Ende der Start-Ziel-Geraden total vertan und war Oli in die Seite gehämmert.
Der Einschlag war so stark, dass der nachschwingende Motor das Gehäuse des Thermostaten zertrümmerte. Vor Ort war dies nicht zu reparieren, so dass wieder einmal früh Feierabend war.
Wie im Vorjahr blieb uns nichts anderes übrig als unsere Sachen zu packen und früher zum geplanten Teamgrillen bei unseren Teamchefs aufzubrechen. Es wurde noch ein schöner Abend auf der Terrasse hoch über Adenau, bei dem uns Michael von seinen Grillkünsten überzeugen konnte.
Lauf 8 03.10.2015 55. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen
Bei Lauf 8 sollte es leider nicht viel besser weitergehen.
Das Qualifying lief wieder fast perfekt. Eine gute Runde von mir gleich zu Anfang, brachte uns wiederum Startplatz drei, dieses Mal mit einer 9:51.534. Da viel Verkehr herrschte konnte Micha und Oli die Zeit nicht verbessern. Somit blieb es dieses Mal an mir, den Rennstart zu übernehmen. Hier ging ich etwas vorsichtig zu Werke und verlor erst einmal eine Position, die ich jedoch bald wieder gutmachen konnte.
Gegen Mitte des Stints konnte ich das auf Position 2 liegende Derscheid-Auto einholen. Da wir noch ein langes Rennen vor uns hatten, beschloss ich mich an den Vordermann ran zuhängen und einen Vorsprung auf den Rest der Klasse rauszufahren. In engem Abstand ging es einige Runden zusammen um den Kurs.
Leider hatten wir auch diese Mal kein Glück. Hinter eine Kuppe wartete auf einmal eine Gefahrenzone auf uns. Das Flaggensignal (leider ohne eigentlich notwendige Vorankündigung), dass der vor mir fahrende M. Flehmer sah, ich jedoch nicht, veranlasste ihn eine Vollbremsung durchzuführen, um keine Strafe zu riskieren. Das einzige, was ich in 4 Meter Abstand vor mir sah, waren seine roten Bremslichter und dann krachte es schon.
Der Aufprall drückte mir den linken Scheinwerfer bis aufs Rad durch, so dass alles blockierte und ich am Parkplatz Pflanzgarten I das Auto abstellen musste.
Das Team konnte mich dort zwar schnell abholen, eine Reparatur lohnte sich aber nicht und somit war für uns nun auch der 8.Lauf frühzeitig beendet.
Lauf 9 17.10.2015 ROWE DMV 250-Meilen-Rennen
Auch der 9. Lauf brachte uns wieder die dritte Startposition. Nachdem Oli das Qualifying begonnen hatte, aber aufgrund der noch neblig-feucht-kalten Bedingungen keine schnelle Runde fahren konnte, kam ich ganz am Ende an die Reihe. Bei nun trockenen Bedingungen gelang mir in der letzten Runde eine 9:53.668, die uns wieder in die Top 3 der Klasse versetzte.
Trotz der schlechten Erfahrung vom vorherigen Rennen war es wieder an mir den Start zu übernehmen. Wiederum bildete sich eine Spitzengruppe aus vier Autos, in der ich mitfahren konnte. Bedingt durch die Erfahrung aus dem letzten Rennen ging ich etwas vorsichtiger zu Werke und verlor gegen Mitte des Stints im dichten Verkehr und in den Gelbphasen etwas den Anschluss. Nach sieben Runden ging´s dann zum Reifenwechsel und Tanken an die Box und Michael übernahm.
Dieser hatte einen ruhigen Stint und konnte das Auto an Oli auf Position 6 liegend für den Schlussturn übergeben.
Oli legte nun seine besten Runden der Saison hin, schnappte sich noch P5 und holte immer weiter auf den Viertplatzierten auf. Zu ersten Mal in dieser Saison war uns das Rennen dann mal nicht lang genug. Am Ende reichte es dann knapp nicht. Position 5 in der Klasse und Platz 59 von Gesamt 133 Startern waren nach dieser Seuchensaison dann aber doch ein kleine Genugtuung.
Lauf 10 31.10.2015 40. DMV Münsterlandpokal
Das letzte Saisonrennen sollte dann aber wieder in die insgesamt doch sehr deprimierende Saison passen. Das Qualifying war wieder top. Ein weiteres Mal konnten wir unsere schnellste Rundenzeit herunterschrauben. Oli und ich fuhren beide erstmals eine 9:50.
Olis Runde war etwas schneller. Eine 9:50.577 brachte uns dieses Mal den vierten Startplatz.
Oli fing an, hatte jedoch nach nur wenigen Runden wieder einmal einen Reifenschaden zu beklagen. Bei fälligen Stopp übernahm ich dann auch gleich das Auto.
Auch für mich sollte es aber nicht lange gehen. Nach zwei Runden erzeugte ein kaputtes Getriebe miese Geräusche und zog das frühe Ende nach sich.
Michael war mal wieder nicht einmal zum Fahren gekommen. Ein trauriges Ende für eine schwierige Saison.
Abends gab es dann jedoch in Hibis Pfeffermühle beim traditionellen Saisonabschluss wieder schon ein paar lachende Gesichter. Nach der Saison ist ja halt auch vor der Neuen Saison, und da kann´s eigentlich nur besser werden. Auf ein erfolgreiches 2016!!
Am Schluss möchte ich mich noch einmal bei den Chefs Ilka und Michael für die aufopferungsvolle Arbeit bedanken. Weiterer Dank gilt all unseren fleißigen Helfern, die in der Box und an der Boxenmauer einen super Job gemacht haben. Ich hoffe, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder.