Über die Pfingst-Feiertage stand für mich um ersten Mal überhaupt in meiner doch mittlerweile recht langen „Rennkarriere“, das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife auf dem Programm.
Mein Einsatzfahrzeug war, wie schon in den letzten Jahren in der VLN der BMW 325i E90 vom Adenauer Hellboys-Raicing-Team. Neben den beiden Stammfahrern Michael Mönch und Oliver Frisse kam wie schon im Vorjahr Jang Han Choi aus Südkorea zum Einsatz.
Los ging es schon am Mittwoch Nachmittag, an dem die notwendigen Papier-, Rennkleidungs- und Fahrzeugabnahmen durchgeführt wurden. So richtig startete das verlängerte Wochenende dann aber erst am Donnerstagnachmittag Im Freien Training absolvierten wir allerdings lediglich einen Rollout um das Fahrzeug zu testen, aber noch nicht zu stark zu strapazieren.
Von 19:30 Uhr bis 23:30 fand dann das erste Zeittraining, das auch gleichzeitig das erste Nachttraining im Dunkeln war auf dem Programm. Bei eklig nassen Bedingungen mussten ersteinmal alle Ihre Pflichtrunden drehen, ohne die eine Teilnahme nicht zulässig gewesen wäre. Eine Stunde vor dem Ende fing es dann an abzutrocknen, da der Regen nachgelassen hatte. Auf Intermediates gelang mir eine gute Runde, die uns auf der provisorischen zweiten Startposition in unserer Klasse übernachten lies.
Am Freitag Vormittag folgte dann das abschließende 2. Zeittraining. In der Anfangszeit warteten wir ersteinmal ab, da die Bedingungen nicht so gut wie am Abend zuvor waren. Als die Zeiten der Konkurrenz besser wurden, wollten wir dann auch nochmal eine schnelle Runde drehen. Leider ereilte Oli beim ersten Versuch ein Reifenschaden und somit schafften wir keine großartige Verbesserung mehr. Am Ende blieb ein 5 Startplatz in der Klasse und der insgesamt 121. Im Gesamtfeld.
Eigentlich wäre nun viel Zeit von Freitagmittag bis zum Rennstart am Samstag Nachmittag gewesen. Jedoch vermeldete uns ein ehemaliges Mitglied unseres Boxenteams, der an der Strecke als Zuschauer saß, dass er im Training verdächtige Geräusche aus unserem Getriebe gehört hatte. Ein Überprüfung ergab, dass sich wirklich ein Lagerschaden ankündigte. Somit kam noch wieder etwas Hektik auf, als ein neues Getriebe besorgt und vor Ort eingebaut werden musste. Dies klappte so gut, dass schon Freitagabend wieder alles in Ordnung war.
Am Samstagmorgen haben wir dann im Fahrerlager Boxenstopps geübt, was auf viel Interesse bei den zahlreichen Zuschauern stieß. Um 14 Uhr wurde es dann richtig spannend, als die Fahrzeuge in die Startaufstellung gefahren werden mussten. Ich hatte die Ehre gleich bei meinem ersten 24h-Rennen den Start fahren zu dürfen.
Die Einführungsrunde war ein einmaliges Erlebnis. An einigen Bereichen waren die Zuschauer bis auf die Strecke vorgedrungen und feierten das ganze Feld, bis zum letzten Fahrzeug das vorbeikam. Dann wurde es jedoch richtig ernst. Pünktlich um 16 Uhr ging es auf die 24h-Jagd.
Der Start lief gut und ich konnte mich schnell auf dem dritten Platz der Klasse festsetzen. Der erste Stint über 8 Runden verlief ohne große Vorkomnisse, auf der Strecke war es erstaunlich ruhig. Somit konnte ich das Auto wohlbehalten an Oli übergeben. Insgesamt sollte dieser erste Teil des Rennen vorbildlich verlaufen. Unsere Boxenstopps verliefen ohne Probleme und in der weiteren Reihenfolge kamen erst einmal alle Fahrer ans Steuer. Nach Oli kam Micha, dann Jang Han.
Mit einsetzender Dunkelheit übernahm ich zum zweiten Mal das Steuer. Mit dem schwindenden Licht wurde es auch deutlich unruhiger auf der Strecke. Die Unfälle mehrten sich, und durch die vielen Gelbphasen und die damit verbundenden Tempolimits ging der Fahrfluß verloren.
Nach 6 Runden begann es so stark zu regnen, dass ich das Steuer an Oli übergab, der mit Intermediate-Reifen sich wieder auf die Reise machte. Die ersten vier Runden verlief alle gut. Kurz nach Mitternacht jedoch wurde er von einem anderen Fahrzeug beim Überholen getroffen. Glücklicherweise schaffte er es das krumme Auto zurück an die Box zu schleppen. Vor Ort wurde dann festgestellt, dass einige Teile an der Hinterachse beschädigt waren, was einen Kompletttausch derselbigen von Nöten machte. Eine Stunde Reparaturzeit war eine tolle Leistung der Mechaniker, jedoch warf uns das natürlich an den Schwanz des Feldes zurück.
Michael übernahm nach der Reparatur das Steuer und gab schon bald die Rückmeldung von der Strecke, dass das Auto wieder klaglos lief. In einem Doppelstint übernahm er einen großen Teil der Nachtfahrt. Da unsere koreanischer Kollege nicht im Dunkeln fahren wollte übernahm ich dann den folgenden Stint in die Morgendämmerung hinein. Auch das war morgens um fünf Uhr ein tolles Erlebnis. Irgendwie kam es einem vor, dass nun alles „durchgestanden“ sei, jedoch lag fast die ganze zweite Hälfte des Rennens vor uns.
Der weitere Verlauf des Rennens war dann aber auch wenig aufregend. Das Auto lief nun wie ein Uhrwerk, die Boxenstopps klappten samt und sonders hervorragend. Aufgrund des riesigen Rückstandes war jedoch nicht mehr viel zu machen. Michael übernahm ca. 2 Stunden vor Rennende als Letzter das Steuer und konnte unseren kleinen „Hellboy“ nach 24 Stunden als sechster in der Klasse über die Linie chauffieren. Im Gesamtklassement reichte es trotz der Widrigkeiten und unserem im Vergleich zu 90% des Feldes leistungsschwachem Wägelchen immerhin zu Platz 63 von 151 Startern.
Zum Schluß möchte ich mich beim gesamten Team für dieses tolle Erlebnis bedanken. Trotz des Rückschlages in der Nacht waren alle immer top motiviert und mit vollem Einsatz dabei.
Vielen Dank an: Andreas, Erich, Dominik, Ralf und Rippchen an den Schlagschraubern, Wagenhebern und Reifen; Marcus beim Anschnallen; Olaf beim Motor, der Hinterachse und wo sonst überall Reparaturen erforderlich waren; Rene beim Tanken und Ayla beim Absichern und Catering; Laura bei den Scheiben, Scheinwerfern und Catering; Peter und Giesbert an der Boxenmauer und last but not least Marion bei der Pflege der Muskeln des gesamten Teams. Ein besonderer Dank gilt natürlich unseren Chefs Ilka und Michael, die natürlich den Löwenanteil der Vorbereitung hatten und während des gesamten Wochenendes keine Müdigkeit gezeigt haben.