Am 28./29. Mai 2016 standen die 24 Stunden auf dem Nürburgring auf dem Programm. Nach dem Pech im Vorjahr, wo wir durch nächtliche Reparaturarbeiten eine Stunde an den Boxen verloren hatten, wollten wir es im Folgejahr besser machen.
Da Oli auf seinem Schützenfest 2015 „den Vogel abgeschossen“ hatte und Schützenkönig geworden war, stand er uns in diesem Jahr nicht zur Verfügung. Schnellen Ersatz fanden wir in Marco van Ramshorst aus den Niederlanden, der uns für ein Rennen vom Team Bonk-Motorsport ausgeliehen wurde. Wieder mit dabei waren Jang-Han Choi aus Südkorea und natürlich unser Teamchef Michael Mönch.
Die Anreise fand traditionell schon am Mittwoch vor dem Rennen statt. Die Abnahmen, Papierkontrollen etc. waren schnell hinter uns gebracht, so dass wir einigermaßen entspannt in das erste Training am Donnerstagmittag gehen konnten. In der ersten Session des freien Trainings (ohne Wertung) mussten wir „alte Hasen“ Micha und ich, den beiden Anderen den Vortritt lassen, damit sie sich an das Auto gewöhnen konnten. Das klappte schnell recht gut, so dass wir mit Vorfreude in das Nachttraining gingen. Der Anfang war zum Glück noch trocken, so dass ich mit einer schnellen Runde uns erst einmal den vierten Startplatz sichern konnte. Im Anschluß fuhren Micha, Marco und Jang-Han, und absolvierten bei immer nasser werdenden Bedingungen ihre Pflichtrunden. Kurz vor Mitternacht hatte ich dann auch nochmal die Möglichkeit die Nordschleife bei ungewohnten Bedingungen (Dunkelheit und Nässe) zu erkunden. Alles klappte gut und so konnten wir recht früh Feierabend machen.
Die Bedingungen zum zweiten Qualifying am Freitagmorgen waren anfangs noch sehr nass und später wurden wir durch einen defekten Dämpfer aufgehalten, so dass keine Verbesserungen mehr möglich waren. Am Ende blieb es bei Startplatz 4 in der Klasse, mit dem wir aber insgesamt zufrieden waren.
Den restlichen Freitag nutzen wir für das obligatorische Boxenstopptraining und damit unser Auto den letzten Schliff für die 24-Stunden-Jagd zu geben.
Am Samstagmorgen stellte sich dann heraus, dass ich wie schon im Vorjahr die Ehre haben sollte den Start zu fahren. Ein tolles Erlebnis, aber auch eine große Verantwortung, die mich nur wenig euphorisch werden ließ. Schon um 13.30 Uhr ging es in den Vorstartbereich, in dem wir dieses Jahr sogar mit eigenen Gridgirls ein gefragtes Fotomotiv waren. Endlich ging es kurz nach 15 Uhr in die erste Aufwärmrunde. Die Atmosphäre rund um die Strecke während der langsamen Einrollrunde war wieder gigantisch. Im Bereich des Adenauer Forstes wurde ich sogar mit Konfettiregen unseres eigenen Fanclubs den „Hellboy Ultras“ empfangen. Gänsehautalarm!!
Dann ging alles doch wieder sehr schnell und schon war ich mitten im Renngeschehen. Die ersten Runden liefen ganz gut und ich war Teil einer kleinen Spitzengruppe, in der die ersten fünf unserer Klasse direkt beisammen waren. Nachdem ich mich auf Rang 3 festgesetzt hatte, kam auf einmal die Warnung über Funk, dass es auf Teilen der Strecke zu regnen begonnen hatte. Im Bereich Adenauer Forst (genau bei unseren Fans) war es auf einen Schlag so nass, dass ich mit Slicks nur noch dahinkriechen konnte. Zum Glück kam ich ohne Schaden durch und konnte mich in Richtung der Boxen zum Reifenwechsel retten. Dazu kam es aber erst einmal nicht mehr. Nach immer stärker werdenden Niederschlägen mit Hagel wurde das Rennen abgebrochen. Viele Autos waren verunfallt oder kam schlicht und einfach mit den Profillosen Reifen nicht mehr die Berge hinauf.
An der Box empfing mich ein sichtbar erleichtertes Team darüber, dass wir es zurück geschafft hatten. Nun begann die lange Zeit des Wartens. Nach 2,5 Stunden ging es endlich weiter. Nach drei Einführungsrunden wurde das Feld wieder auf die nasse Strecke losgelassen. Da ich ja schon in Übung war, durfte ich gleich wieder raus. Der folgende Stint war anfangs sehr anstrengend, da es aufgrund des Nässe und der starken Gischt kaum möglich war im Verkehr die Strecke zu sehen. Aber auch diese Widrigkeiten lichteten sich mit der Zeit und ich konnte meinen Stint ohne Probleme hinter mich bringen.
Es entwickelte sich langsam ein ruhigeres Rennen in dem nun auch Jang-Han, Marco und Michael ihre ersten Turns absolvieren konnten. In den folgenden Stunden konnten wir unseren vierten Platz festigen und den Abstand nach vorne nicht zu groß werden lassen.
Irgendwann nach Mitternacht war es dann endlich Zeit für meinen nächsten Stint. Bei trockenen Bedingungen kam ich gut voran und konnte durch ein kleines Problems eines der Vorderleute auf Rang 3 vorfahren. Leider sollten aber auch wir nicht ungeschoren davonkommen. Kurz vor Rennhalbzeit platzte mir an einer der schnellsten Stellen des Kurses, am Schwedenkreuz, ohne große Vorwarnung der linke Vorderreifen. Zum Glück konnte ich das Auto abfangen und auf der Strecke bleiben. Leider ist dieser Streckenabschnitt jedoch ziemlich am Anfang des Kurses, so dass mir fast 20km auf der Felge blieben. Über Funk diskutierten wir, ob es sinnvoll wäre das Fahrzeug im Bereich Breitscheid abzustellen, auf die Mechaniker zu warten und den Reifen zu wechseln, entschieden uns aber dagegen. Leider war dies ein Fehler. Kurz hinter dem letztmöglichen Punkt, wo die Mechaniker ans Auto hätten kommen können, streikte auf einmal die Technik. Ein Sensor erkannte den Reifenschaden als größeres Problem und verhinderte die Weiterfahrt. Das Warten auf die Streckensicherung und das Abschleppen im Schneckentempo über fast 10km bis in den Abschnitt Pflanzgarten kosteten uns fast eine Stunde Fahrtzeit. In der Parktasche im Bereich Pflanzgarten warteten schon unsere Mechaniker, die den Reifen wechselten und mich zurück zur Box schicken konnten. Ein Check vor Ort ergab, dass zum Glück keine weiteren Beschädigungen aufgetreten waren und wir weiterfahren konnten. Der Zug nach vorne war natürlich abgefahren. Insgesamt hatten wir uns 8 Runden Rückstand eingefangen.
Da aber ja fast noch ein halbes Rennen vor uns lag, steckten wir nicht auf und gasten weiter an. Alle Fahrer legten fehlerfreie Jobs hin und so arbeiteten wir uns langsam durch das Feld wieder nach vorne. Mehr als Position 4 (von 6 Startern) in der Klasse V4 und Platz 74 von 158 Startern im Gesamtklassement war am Ende nicht drin.
Glücklich, Müde, Zufrieden und doch nicht ganz Zufrieden, nahmen wir Michael um 15.30 Uhr jubelnd auf der Boxenmauer in Empfang.
Wir danken allen unseren Sponsoren, Gönnern, Fans und Familien/Partnern, die uns das Rennen ermöglicht haben. Ohne Euch wären wir nicht hier!
Ein großer Dank geht auch wieder an das gesamte Hellboys-Team unter Ilka und Michael Mönch, die die vielen, vielen Stunden durchgehalten und einen super Job gemacht haben.